Welche Anforderungen muss sie erfüllen ? Genau damit musste ich mich herumplagen als ich mich entschlossen habe mir eine neue zu bauen. Glücklicherweise habe ich massenhaft Tips von erfahrenen Dobsonbauern wie z.B. Stathis Kafalis bekommen, und überhaupt den meisten aktiven aus dem astrotreff.de Forum.

Die Rockerbox muss :

  • verwindungssteif sein
  • eine ruckelfreie, weiche Gleitlagerung in der horizontalen haben
  • eine ruckelfrei,weiche Gleitlagerung in der vertikalen für die Höhenräder haben
  • möglichst große Höhenräder (Spiegeldurchmesser x2 ist wohl ein guter Richtwert, aber größer schadet nicht)

 

Die Rockerbox kann :

  • mit Erleichterungsausschnitten versehen werden wenn sie die Verwindungssteifheit nicht beeinträchtigen

Wichtig ist bei der Rockerbox das sie sich flüssig und ohne Rucken bewegen lässt. In den meisten Fällen wird dies durch ein Aufgeklebtes Furnier erreicht das auf Teflonblöcken läuft. Es eignen sich die wenigsten Furniere wirklich dafür, ab einem bestimmten Gewicht das auf dieser Lagerung lastet neigen die meisten dazu zu „kleben“. Man braucht zuviel Kraft um die Haftreibung zu überwinden und wenns dann gleitet.. dann sehr gut. In der Praxis heisst das das man über das zeil hinausschiesst und kein Objekt mehr richtig schön zentriert in der Mitte des Sichtfeldes halten kann.

Die meisten günstigen Dobsons sparen extrem an der Rockerbox, so auch bei meiner. Das Teleskop an sich ist spitze, und man kann natürlich auch mit dieser Rockerbox beobachten, allerdings ist bei höheren Vergrösserungen ab ca 150x schnell aufgefallen das diese Box nicht das wahre ist. Grösstes Manko war das die Box in sich nicht stabil war, Preßspan eben.

Im Laufe meiner Entwürfe habe ich mit abstimmung durch andere immer wieder Modifiktionen am Design vorgenommen. Es hat recht lange gedauert aber es hat sich gelohnt ! Herausgekommen ist eine Multiplex Rockerbox welche stabil, nicht zu schwer und super zu bedienen ist !

Da draussen oft viel Tau fällt kann man natürlich das Holz nicht ungeschützt lassen. Zu meinem dunkelroten Teleskoptubus fand ich passt ein sehr helles holz nicht gut, deswegen habe ich mich für eine recht dunkle Holzlasur entschieden. Was für Gartenhütten gut ist funktioniert auch an der Box und bisher erfüllt sie ihren Zweck !

Die Horizontale Langerung mit Ebony Star

Man kann das zwar mit Pattex machen, allerdings wird es nicht ganz eben. Das merkt man dann bei höheren Vergrösserung mehr oder weniger stark. Derzeit ist bei mir der Ring mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Damit das hält, einfach den boden plan schleifen und notfalls spachteln damit es eine Ebene Fläche gibt. Der Pattex hat sich langsam aber sicher gelöst, das Klebeband hält bisher besser, und ist vor allem schön gleichmässig !

Die Füsse sind von der Originalbox, gibt aber auch ähnliche im Baumarkt. Die sind nicht geschraubt, sondern geklebt und befinden sich genau mit der Mitte des Fusses an der äusseren Kante der Teflongleitblöcke.

Die Höhenräder

Wie man unschwer erkennen kann sind die Laufflächen meiner Höhenräder nicht mit Ebony Star beschichtet. Warum ? Nun ich habe das Holz poliert, und es läuft super auf dem Teflon, ohne Rucken. Viele ziehen auf die Lauffläche Ebony Star, und es wird sicher nicht schaden. Wenn es dann allerdings noch leichter läuft vorsicht, ich muss schon jetzt mit einem schweren Magneten beim Okularwechsel das Gleichgewicht wiederherstellen !

Wie man auf den neuen Bildern nun besser sehen kann sind die Höhenräder von innen noch einmal geführt. Das habe ich nachträglich angebaut da mir die Höhenräder ab und zu aus der Lagerung zu laufen drohten. Die Seite die zum Höhenrad zeigt ist mit einem Teflonpad bestückt.

Links

Das entwickelte Design steht zum Download bereit, passend für einen Galaxy Dobson D8 zum ausschnitt aus 21mm Multiplex.

Plan als PDF mit Bemaßung

rockerboxrockerboxv5.emf

rockerboxrockerboxv5.dxf

 

Da ich nun mehrfach gefragt worden bin was denn welche Teile aus dem Plan für eine Funktion haben, habe ich die Bilder und den Text überarbeitet.
Auf dem Plan sind zwei kleine und zwei große Rohrschellen auf der linken Seite, welche nicht zur Box gehören sondern passend für mein Leitrohr und meinen Sucher sind.

Wenn trotzdem noch Fragen offen sind, helf ich gern weiter ! Schreibt mir einfach ! Wäre nicht das erste mal 🙂


2 Kommentare

champollion · 1. Mai 2016 um 17:13

Hallo,
ist Multiplex nicht schwer? vor allem in 2cm Dicke!
ich frage mich, ob Alu 4 mm nicht leichter und gleichzeitig stabiler sein würde, denn Holz ist ja nicht maßstabil, ein Kreis wird irgendwann zur Ellipse, oder nicht? Das habe ich schon bei Plattentellern gesehen, und dort gibt man sich Mühe, dass es nicht passiert.
Könnte man, wenn man bei Holz bleibt, die Höhenräder nicht einfach als … Räder konzipieren, Räder gibt es seit Tausenden von Jahren und es gibt sicher einen Grund, warum sie mit Speichen und nicht aus Brettern gebaut worden sind.
Als Gleitfläche würde ich Elsbeere nehmen, das hat sich seit vielen Tausend Jahren als einziges „Gleitholz“ bewährt, v.a. im Maschinenbau, da kenne ich mich aus, weil ich es aus diesem Grund benutze.
marc.

    Jens Fiedler · 1. Mai 2016 um 18:03

    Hi,

    ja Multiplex ist ziemlich schwer, aber auch sehr stabil. Ausserdem verzieht sich Multiplex kaum. Grund für mich Holz und nicht Metall zu wählen ist das Holzverarbeitung in Eigenregie ein bischen einfacher ist als Metall. Zumindest bei mir. Ausserdem wird Holz nicht so kalt, bei minusgraden wird es ganz schon eklig wenn man dann mal an die Box kommt.
    Aber machbar ist das sicher ! Holz ist sicher nicht perfekt, aber bei einer Rockerbox ist ja auch keine absolute Perfektion gefragt sondern nur das sie leicht und gleichmässig läuft. Wenn das Rad irgendwann eine Ellipse wird und die trotzdem noch sauber läuft macht das auch nichts. Speichen sind aufwändig zu konstruieren und beim aufstecken auf ein vorhandenes Höhenrad gewinnt man nicht allzuviel wenn man hier alles kompliziert macht.
    Wenn meine Werkstatt besser für Metallbearbeitung ausgestattet wäre ist das sicher eine Option !

    Haltbarer und leichter wäre alu sicher 🙂

    Gruß,
    Jens

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