Wie alles begann…
… oder mein persönlicher Einstieg in die Astronomie
Das ist bei mir schon eine ganze Weile her. Ich war ungefähr 14 oder 15 als ich von meinen Großeltern ein kleines Teleskop bekam. Das war damals der Newton von Aldi mit der wackeligsten Mechanik die ich jemals gesehen hab, aber einer überaschend guten Optik wie ich nachträglich feststellen musste.
Das Teleskop war neu und alles toll, ich hab es vielleicht 3 monate benutzt aber das einzige das mich interessiert hat war der Mond. Da ist ja sonst auch nix, sterne sind nur punkte also uninteressant. So hab ich das gesehen aber das geht wahrscheinlich den meisten Kindern in dem alter so.
Dann ist passiert was wohl den meisten passiert, ich verlor die lust und das Teleskop wanderte in den Keller. Da blieb es bis ich vergessen hab das ich eins habe.
Die Wiederentdeckung
Auf der Suche nach Werkzeug im Keller hab ich es dann mit 17 wiedergefunden und sofort war das Interesse wieder da. Aber nun mit komplett anderen Ansprüchen. Geld für ein besseres Teleskop hatte ich nicht also hab ich verbessert was ging an der mechanik und hatte auch so mehr oder weniger Erfolg damit. Zumindest konnte man es benutzen. Nachdem ich herausgefunden habe das man Newtons kollimieren muss und das auch irgendwann geglückt war waren die Sterne plötzlich rund und ich fand M13… durch puren Zufall (Wer das Aldi Teleskop kennt weiss warum, der Sucher ist einfach zu wacklig als das man ihn nur halbwegs justieren konnte).
Da Geld immernoch etwas knapp war hab ich erstmal weiter mit dem Telesköpchen beobachtet und einige weitere helle Deepsky Objekte entdeckt wie den Hantelnebel und einige Sternhaufen.
Die Neuanschaffung
Das gesparte hat dann doch irgendwann gereicht und ich habe mir ein richtige Teleskop gekauft, und diesen Kauf bis jetzt nicht bereut. Einen Galaxy Dobson D8. Das Fieber hatte mich gepackt und ich hab gespechteln sooft es ging. Da ist mir dann auch aufgefallen wo an diesem Dobson gespart wurde : An der Rockerbox. Nach einigen versuchen wie grösseren Teflonpads und anderem war mir klar das ich mir da was selbst bauen muss und das habe ich dann auch getan. Eine schöne Multiplex Rockerbox ist dabei entstanden mit Holzhöhenrädern welche auf die Originalräder aufgeschoben werden. Die Hohenräder sind mit Teflon gelagert (ohne Ebony Star), der Drehteller besitzt einen Ebony-Star-Ring und funktioniert super. Mit dieser Kombination habe ich sehr viele Nächte auf dem Sandplacken verbracht und sehr sehr viel beobachtet. Näheres zur Rockerbox hier Dann hat das „Verhängnis“ seinen Lauf genommen. Ich habe gelesen das man mit Webcams Planeten fotografieren kann…
Es werde Digital…
Als mich die ToUCam aus dem Ladenregal so angesehn hat, konnte ich nicht anders ich musste einfach eine mitnehmen. Die ersten Ergebnisse mit der Kamera am Mond waren schonmal nicht schlecht auch wenn ich arge Probleme bekam mit der fehlenden Nachführung. Nach den ersten Versuchen einzelne Regionen gezielt zu Fotografieren habe ich versucht Mosaike von Mondregionen zu erstellen. Hierbei kam mir die fehlende Nachführung sogar „zuhilfe“. Beobachtungstechnisch bin ich in der folgenden Zeit immer mehr zu Deepsky gedriftet und ich wollte dann auch ganz gerne in absehbarer Zeit zur Deepskyfotografie kommen. Vorerst haben sich meine Deepsky versuche klassisch auf Film beschränkt und einiges sah auch schon recht gut aus allerdings habe ich dann beschlossen mich an den SC 1 umbau einer Webcam zu wagen. Den ersten Umbauversuch der zum Glück funktioniert hat startete ich mit der ToUCam eines Freundes.
Der Umbauwahn beginnt
Wir haben zu zweit über den verschiedensten Anleitungen gebrütet und einen kompletten Samstag für den Umbau gebraucht (inklusive Finger verbrennen am Lötkolben). Dafür hat es funktioniert, wir hatten unsere erste Webcam mit langzeitbelichtung ! (okay noch kein Montierung, geschweige denn eine Nachführung, aber wir hatten die Kamera !) Das erste Testobjekt war, wie sollte es anders sein, M42 und man konnte den Nebel sogar erkennen. Mit einem 60/700.. f 11,6 !!! Aus heutiger Sicher ein eigentlich von vornweg zum Scheitern verurteiltes unterfangen wundert es mich immer wieder das man wirklich etwas erkennen konnte. Gut die Bildbearbeitungstechnischen verrenkungen die wir unternehmen mussten waren grausam, aber das Ergebnis zählt.
Das nächste Problem war die viel zu hohe Brennweite für langzeitbelichtung, das Problem löste ich mit dem Umbau meiner eigenen Kamera. erst nochim Originalgehäuse mit angeklebten Adapter für Fotoobjektive, dann kurz später mit dem Umbau auf SC 3 und einbau der Kamera in ein Aluminiumgehäuse. Zum befestigen der Objektive diente ein Aufgeklebter Nahring mit Nikon Bajonett. Ab diesem Punkt war der Objektivwechsel kein Problem mehr.
Das einzige Problem blieb die immernoch nicht vorhandene Nachführung. Dies löste sich mit dem Kauf einer gebrauchten motorisierten EQ-3 zum schnäppchenpreis. Mit dieser Kombination gelangen mir sehr viele (wie ich finde schöne) Deepsky Aufnahmen. Leider waren sie alle limitiert auf ca 1 minute wegen des doch sehr großen Schneckenfehlers.
Mit dem Kauf einer neuen Montierung löste sich das Problem kurzzeitig. Doch kaum erreichte ich Brennweiten von über 200mm war auch die neue EQ-6 zu ungenau. Dafür kann ich dort meinen Dobson bequem montieren und auch wieder Planeten fotografieren, das geplante Rajiva Upgrade wird diese Brennweitengrenze dann um einiges hinausschieben, hoffe ich. Zu dieser Zeit habe ich es geschafft mit der wirklich wunderbaren SC3 sogar den Hantelnebel fokal am 8″ mit 1,2m Brennweite aufs korn zu nehmen. bei 1 sekunden belichtungszeit ist er bemerkenswert gut zu erkennen, natürlich schwach aber eindeutig identifizierbar. Sogar im livebild war er sichtbar, aber sonst hätte ich schliesslich auch gesucht bis zum Sanktnimmerleinstag.
Wie es zur Zeit ist
Die SC3 Kamera funktioniert leider nicht mehr, der Treiberchip auf der Platine ist verschmort und den bekommt man nicht einzeln zu kaufen. Deswegen Fotografiere ich mit einer 30D (nicht meine eigene) und einem kleinen 80mm f/5 Skywatcher Refraktor auf meiner EQ-6. Wenn ich nicht fotografiere nimmt der D8 auf der Montierung platz und wenn ich nicht so viel schleppen möchte dann nehme ich die Rockerbox anstatt der Montierung mit.
Für die Zukunft ist das Rajiva Upgrade für die EQ-6 geplant, vielleicht baue ich mir noch einmal eine Webcam auf SC3 um vielleicht sogar gleich auf SC4 aber das werde ich dann sehen.
Aktuell komme ich immer weniger dazu mein Teleskop auch einmal zu benutzen. Trotzdem ist die Astrofotografie etwas was ich nicht komplett beiseite gelegt habe. Aktuell ist nur die Wahl der Kamera die ganz große Frage, da es dort mehrere möglichkeiten gibt die alle ihre Vor- und Nachteile haben.
Im moment ist die größe des Newtons und das Gewicht der EQ-6 das grösste Hindernis. Da „mal eben“ für 2 Stunden raus zu gehen lohnt sich nicht.
Ich überlege deswegen zumindest den Newton samt Rockerbox zu verkaufen. Evtl auch die EQ-6. Dann gibt es einen kleineren Mak oder ein Teleskop ähnlicher Bauweise auf einer dafür tauglichen Montierung. Das spart einige Kilos !
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