Die Insta360 One RS ist eine modulare Actioncam die ebenso wie ihre Verwandten von GoPro oder DJI für alles bei Sport oder Outdoor verwendet werden kann. Im Prinzip teilen sich alle diese Kameras auch weitestgehend diesselben Eigenschaften.

Welche Eigenschaften zeichnen eine Actioncam aus ?

In der Regel ist hier Kompatkheit, Robustheit und Wasserdichtigkeit das erste. Die Auflösung beträgt in der Regel mittlerweile 4k, sind sehr gut stabilisiert und können so gut wie überall verwendet werden. Unterwasser sollte ein zusätzliches Gehäuse verwendet werden auch wenn die meisten Modelle bis zu einer gewissen Tiefe auch so dicht sind. Da sich insbesondere Salzwasser nicht besonders mit Elektronik verträgt zahlt sich dieses Investment allerdings aus.

Welche Einstellungen verwendet man am besten Unterwasser ?

Hier gibt es nicht nur eine Antwort. Ist es hell genug kann auch eine höhere Bildrate als 30fps verwendet werden. Ab 60 Bilder pro Sekunde lassen sich so Zeitlupeneffekte verwenden. Je mehr Bilder pro Sekunde aufgenommen werden, desto weniger Zeit bleibt pro Bild. Damit wird automatisch die ISO hochgeregelt. Mit Videolicht kann hier im Nahbereich gegengesteuert werden.

Soll mit Rotfilter die bestmögliche Qualität ohne zusätzliche Beleuchtung erreicht werden dann sollte Bildrate verwendet werden die man später im fertigen Material will oder braucht. Bei Youtube ist hier 30 der Standard, 24 Bilder pro Sekunde funktioniert aber auch. Hier kann es allerdings auch schnell zu Bewegungsunschärfe kommen.

Generell kann man wunderbar mit diesen Einstellungen für Video starten:

  • 4k 60 fps 16:9 (oder 4:3 wenn man das möchte)
  • Belichtungskorrektur (EV) -0.5 bis -1 (bei starker Sonneneinstrahlung)
  • Stabilisierung : Post
  • Farbe: Log (wer nicht nachbearbeiten möchte wählt Standard)
  • WB: Auto (oder die Lichtfarbe der Videolampen als grober Richtwert)

Für Fotos sollte um das maximum aus der Kamera herauszuholen folgendes verwendet werden:

  • 48MP (8k4:3)
  • jpeg+raw oder pureshot
  • EV -0,5/-1
  • WB: auto
Ohne Rotfilter, ohne Licht. Tiefe ca 18m.

Video oder Foto

Actionkameras sind definitiv auf Video ausgelegt. Natürlich kann man auch Fotos machen, aber das ist nicht der primäre Einsatzzweck. Genauso ist das auch bei der One RS. Die Bildqualität ist für ein so kleines Ding echt gut, aber wenn man 48MP auf einen so kleinen Chip quetscht dann ist das wie immer ein Problem wenn nicht viel Licht zur Verfügung steht. Und auch wenn das Rote Meer wirklich hell ist, ab 10 Meter ist es das für die Kamera eben nicht mehr. Alle Bilder in diesem Beitrag sind mit der 48MP Fotofunktion der Insta360 One RS gemacht, und für so eine kleine Kamera in Ordnung.

Gegen die Fotofunktion spricht das bei 48MP und RAW das speichern wirklich lange dauert. Serienbilder speichern hier fast so schnell wie das Einzelbild, aber 3-4 Sekunden muss man schon warten. Das ist nicht Ideal und macht nicht so viel Spaß. Die Hauptbetriebsart ist definitiv Video!

Rotfilter

Ein Rotfilter kann verwendet werden, allerdings funktioniert das ganze mit automatischen Weißabgleich eher schlecht. Die Kamera weiß hier nicht was sie tun soll. Da man den Weißabgleich nur über den Touchscreen einstellen kann ist das herausfinden der richtigen Einstellung langwierig.

Wer AWB nutzt, lässt den Rotfilter am besten weg.

Licht

Videolicht für Fotos und Videos mit der One RS funktioniert einwandfrei. Es gilt auch hier dasselbe was bei Videolicht immer gilt: Es geht nichts über Videolicht als mehr Videolicht. Viel hilft viel gilt auch hier, besonders in Lichtdurchfluteten Gegenden wie dem Roten Meer.

Ich verwende aktuell zwei dieser einfachen Chinalampen Wurkos DL07(Affiliate Link). Nach einem Test einer dieser Lampen im Urlaub davor hat mich Preis/Leistung und der Erfahrungsbericht des Besitzers überzeugt. Die Lampen sind für unter 65€ pro Stück zu haben und dafür wirklich in Ordnung. Als Lichtfarbe ist für das Flutlicht 5000K mit 90 CRI angegeben, ob das so stimmt.. nunja. 3000Lumen sollen sie leisten, zumindest sind sie ähnlich Hell wie meine alte Tillytec Videolampe mit 2000 Lumen. Der mitgelieferte Akku schafft aber auf jeden Fall keine 2,5h wie angegeben auf voller Leistung. Eine knappe Stunde geht allerdings. Für zwei Tauchgänge hintereinander hat es jedenfalls gereicht. Magnetschalter für die Bedienung, Verschlusskappe ist doppelt O-Ring gedichtet.

Wenn es noch heller sein soll gibt es noch den großen Bruder(oder Schwester) der Lampe. Mit der Wurkos DL06(Affiliate Link) sollte Lichtmangel dann nicht mehr auftreten. 15.000 Lumen wird sie nicht leisten, aber mehr als die DL07 auf jeden Fall. Das Thema Chinalampen muss aber jeder für sich entscheiden.

Licht und Rotfilter

Sollte ein Rotfilter verwendet werden sollte das Videolicht eine Farbtemperatur von ca 5500K haben um den Rotanteil zu minimieren. Warmweiße LED-Leuchten haben in der Regel eine Farbtemperatur von 2700 K bis 3500 K, Tageslicht liegt bei ca 5500K.

Möchte man die „zu warme“ Lampe auf eine Farbtemperatur von 5500 K zu bringen, benötigt man einen Kaltlicht- oder Tageslichtfilter. Vielleicht hat das der ein oder andere schon einmal bei Keldan gesehen ? Hier wird ein hellblauer Filter genutzt um die Lichtfarbe anzupassen. Das werde ich das nächste mal auf jeden Fall testen. Ob die Lampen hierfür allerdings ausreichend stark sind wird sich zeigen.

Makro

Die Insta360 One RS hat eine Nahgrenze von ca 40cm (an Land). Also von sich aus erst einmal nicht für Makro geeignet. Für GoPro gibt es diverse Halter mit vorschwenkbarer Makrolinse, für die Insta konnte ich so etwas nicht finden. Aber wofür gibt es 3D Drucker ? Ich habe mich also herangesetzt und für mein Kameratray einen Adapter gebaut auf dem die One RS Platz findet und sowohl ein Rotfilter als auch eine Nahlinse vorgeklappt werden kann. Beides einzeln oder auch zusammen. Im Nachhinein hat sich herausgestellt das es garnicht nötig ist beides zusammen zu verwendet.

Um einfacher Aufnahmen zu starten und zu beenden habe ich einen nach aussen verlegten Trigger entworfen der auch gut funktioniert hat. Das Design überarbeite ich gerade noch einmal.

Version 1 und Version 2. Keine ist perfekt.

Version 3 wird massiver. Das Klappsystem werde ich beibehalten, hier wird über zwei Magnete das zu klappende Teil jeweils in seinen Endpositionen gehalten und das hat wunderbar funktioniert.
Erweitert wird die Möglichkeit 2 Makrolinsen zu verwenden.

Nahlinse als Makrolinse

Als günstigen Test habe ich eine ganz einfache Nahlinse aus einem billigen Set verwendet. Die +10 Linse habe ich schlussendlich mit unter Wasser genommen. Das war das maximum, +15 wäre sogar noch besser gewesen. Sogar +20 wäre vollkommen ok, auch wenn es wirklich schwer wird festzustellen was nun gerade scharf ist.

Die +10 funktioniert gut für alles zwischen ca 25/30cm bis 1,5 Meter. Für alles was andere wird keine Linse benötigt. Für alle was näher als 30 cm ist, müsste man eine stärkere Linse nehmen. Getestet habe ich die +10 mit einer +2 in Kombination. Hier verschiebt sich der Fokus auf ca 15-20cm. Praktikabel ist das ganze allerdings nicht.

Haariger Anglerfisch auf ca 5m mit Insta360 One RS, +10 Nahlinse und beiden Videoleuchten


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert