Nach dem Artikel über den Sinn und Unsinn vom Abblenden bei der Astrofotografie geht es nun weiter mit der Objektivwahl.

Hier ist es eigentlich wie bei der normalen Fotografie:

18-25mm : Milchstraße, große Himmelsausschnitte

25-50mm: kleine Himmelsausschnitte, Sternbilder

50-125mm: kleine Sternbilder, offene Sternhaufen, flächige Nebel (Nordamerikanebel, Orion), flächige Galaxien (M31 inkl umgebung)

125-200mm: offene Sternhaufen, flächige Nebel, Kugelsternhaufen, Kometen,Galaxien (M31)

200-300mm: offene Sternhaufen, flächige Nebel (Cirrus, Pferdekopf), Kugelsternhaufen mit aufgelösten Randsternen, kleinere Galaxien

Spätestens hier hört es mit den Objektiven auf (Ausnahmen sind teure Edelobjektive). Für den Preis eines guten Objektivs bei Brennweiten über 300mm kann man sich in der Regel auch ein Teleskop besorgen das dann, neben einem guten Öffnungsverhältnis, auch besser scharfzustellen geht.

Die oben genannten Anwendungsgebiete sind nur Beispiele da Galaxien und Sternhaufen ja nicht immer die gleiche Ausdehnung haben.

Welches Objektiv kann man denn nun nehmen ?

Jedes ! Je nach Objekt lässt sich die benötigte Brennweite schnell feststellen. Je lichtstärker (und trotzdem gut in der Abbildung) desto besser, weil desto geringer die notwendigen Belichtungszeiten.
Also mehr mögliche Bilder in einer Nacht die dann zu einem Summenbild verrechnet werden können.
Wichtig bei Astrofotografie ist ein gut funktionierender Fokus, der sich nicht durch die meist nach oben gerichtete Optik wieder verstellt. Das passiert meist sehr langsam und fällt dann erst nach einigen Aufnahmen auf. Möglich ist eine vorsichtige Fixierung des Fokusrings mit Klebeband.

Leider zeigen viele Objektive ihre Fehler erst am Stern, hier heisst es den vorhandenen Objektivpark durchzutesten. Bei der normalen Fotografie fällt Verzeichnung, Blausäume, Rotsäume etc zwar auch auf aber die extrem harten Kontraste der hellen Sterne zum schwarzen Himmelshintergrund bringen gnadenlos jeden Objektivfehler zum Vorschein ! Auch eine ungleichmässige Bildfeldausleuchtung fällt aufgrund des einfarbigen Hintergrundes extrem auf.

Bildfehler lassen sich durch abblenden zwar reduzieren, teils muss man dann allerdings so weit abblenden das die Belichtungszeiten weit ausserhalb des akzeptablen liegen.

Limitierungen in der Brennweite setzt eher die Montierung und das Guiding als das Objektiv ! Bis 135mm und 2 Minuten tut es auch noch eine einfache Montierung sofern es nicht gerade ein Montagsmodell ist.

200mm und 5 Minuten, da war bei mir die Grenze an der EQ-6 erreicht. Je nachdem an welchem Punkt der Schneckenumdrehung ich die Belichtung begonnen hatte war eine fette Strichspur zu sehen.

Ursache ist die Vergrösserung durch die 200mm Brennweite (bei 135mm ist es einfach nicht aufgefallen) und die lange Belichtungszeit bei der die Chanche den fehlerhaften Teil der Schnecke zu treffen einfach immer grösser wird.

Hat man auf diese Weise die Grenzen der Montierung erreicht kann man:
1. Guiding einsetzen
2. Belichtungszeit kürzer wählen

Die erste Möglichkeit führt sicher zu besseren Bildern und weniger ausschuss, ist aber nicht ganz billig (Neue Steuerung die mikroschritte ermöglicht, guiding durch paralell montiertes zweites Teleskop bzw OffAxisGuider bzw Guiding Kamera).

Ich habe möglichkeit 2 gewählt und konnte so auch noch mit meinem 400mm Refraktor im Primärfokus mit der 30D bis 2 Minuten belichten.
Natürlich sind dann zwischendrin immer mal Bilder mit strichspuren aber die sortiert man einfach aus. Solange es nicht zu viele werden ist das eine praktikable möglichkeit wenn die zweite Lösung zu teuer ist.


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